Martin Jol ist sich sicher. Sein Gala-Einkauf Bryan Jafet Ruiz Gonzalez macht sich am besten im Mittelfeld.
Doch nach enttäuschenden ersten sieben Monaten beim FC Fulham fällt es schwer, noch an den Costa Ricaner zu glauben.
Fulham scheint nicht eben ein gutes Händchen zu haben, wenn es um Großinvestitionen geht: Steve Marlet, für den man 2001 fast 17 Millionen Euro ausgab, war der erste dieser Einkäufe. Ein Flop. Nur sieben Tore gab es vom hochdekorierten französischen Nationalspieler nach seinem Wechsel aus Lyon. In über 50 Spielen.
Der nächste big transfer war Diomansy Kamara. Auch der war, von einigen wichtigen Implusen abgesehen, ein Fehltransfer. Er kam 2007 für knap 10 Millionen von West Brom.
Auch Andy Johnson muss man wohl in diese Kategorie zählen, wenn man ihn an der hohen Erwartungshaltung misst. Aber es kam in über 85 Spielen auch nicht zu mehr als 13 Toren in der Premier League.
Sieben davon in seiner ersten Saison 2008/09, die an seinen 13 Millionen-Transfer von Everton anschloss. Eher enttäuschend.
Und jetzt scheint Bryan Ruiz sich da nahtlos einzureihen. Der ehemalige Eredivise-Topstar, der für 12 Millionen Euro aus Enschede kam, schoss bisher 2 Tore in 24 Spielen. Er wird von Jol, getreu seiner Aussage nahezu immer im Mittelfeld eingesetzt. Meistens auf seinem rechten Flügel.
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Wenn man sich die Statistiken anguckt, muss man das wohl als Fehler bezeichnen. Er ist einfach kein Flügelspieler.
Er ist am besten als hängende Spitze oder variablem zweitem Stürmer, wie die Statistiken in Holland beziehungsweise für die Costa Ricaner zeigen. Immer zusammen mit einer klassischen #9 und einem klasisschen Spielmacher. Meist auch einem klaren linken Flügelspieler.
So spielte er beispielweise in seiner ersten Saison bei Twente. Nominell ein 4-3-3 mit Blaie N'Kufo oder Luuk de Jong in der Sturmspitze und Kenneth Perez im Mittelfeld. Miroslav Stoch spielte auf dem linken Flügel. Ruiz spielte zwar wie bei Fulham auf rechts, jedoch in einer wesentlich freieren Rolle und ohne verbautes Zentrum. 24 Tore und neun Vorlagen waren die Folge. Das ist bei Fulham der Fall, da Dempsey, Pogrebnyak und vor allem Andy Johnson immer wieder in der Mitte sind.
Womit wir bei der Systemkritik sind. Ein 4-4-2, was von Jol derzeit präferiert wird, ist schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäß, ganz besonders nicht gegen spielende Teams.
Gegen Mannschaften wie Stoke oder Wolverhampton kann man das gerne machen, aber wenn man dann gegen Teams wie Swansea City oder ManCity spielen soll, bekommt die Mannschaft Probleme.
Das Mittelfeld ist der entscheidende Ort. Mit einem Zweier-Zentrum kann man gegen drei zentrale Mittelfeldspieler nicht bestehen, vor allem, wenn sie so agil sind wie Britton, Allen und Sigurdsson heißen.
Da Swansea ebenso zwei pfeilschnelle Flügelspieler hat, Scott Sinclair und Wayne Routledge, wurde das Vierermittelfeld völlig auseinandergezogen, wie eine Ziehharmonika.
Wenn das Zweierzentrum dann noch gebildet wird aus einem eingerosteten Ex-Weltstar und einem eigentlichen offensiven Mittelfeldspieler, dann ist ein Desaster vorprogrammiert. Denn gegen Swansea setzte Jol erstmals auf Mahamadou Diarra und Moussa Dembele in der Mitte.
Da der defensivschwache Ruiz an Stelle von Damien Duff spielte, war Stephen Kelly gegen Sinclair völlig überfordert.
Darauf folgten 3 Gegentore. Und eine der schlechtesten Matches der Saison.
Und das nach zuletzt drei Siegen in Folge.
Eine Systemumstellung ist dringend erforderlich. Nur scheint Jol der einzige holländische Manager unter der Sonne zu sein, der lieber 4-4-2 als 4-3-3 spielt. Das hat er sogar bei Ajax gebracht.
Hoffen wir auf einen Gesinnungswandel und eine Abkehr von diesem gestrigen System. Auch Bryan Ruiz würde dies zweifellos helfen.
In diesem Sinne,
Mr Fulham
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