Montag, 13. Juni 2011

"There's nothing wrong with change...

...if it's in the right direction."

                                 - Sir Winston Churchill (*1874 †1965)

Ouch! - Mark Hughes verließ Fulham überraschend
Es ist sicher einiges an Wahrheit in diesem Zitat. Das hat sich offenbar auch Mark Hughes gedacht, der Fulham völlig überraschend am 2.6. den Rücken gekehrt hat. Das wohlgemerkt nach einer erfolgreichen Saison. Die Hintergründe sind nach wie vor nicht hundertprozentig geklärt - offenbar sah er seine Zukunft woanders. Als junger, ambitionierter Manager wolle er seinen "Horizont erweitern". Sein Agent, der zwielichtige Kia Joorabchain, der schon beim Skandal um den Wechsel der Argentinier Tevez und Mascherano seine Finger im Spiel hatte, fügt später in einer Live-Konferenz auf SSN pathetisch hinzu: "Fulham war Mark nicht ambitioniert genug. [...] Er möchte jedes Jahr um Titel kämpfen."

Good Riddance kann man da nur sagen, derartige Manager brauchen wir nun wirklich nicht.
Und nur fünf Tage (!) nach Hughes' Rücktritt wurde die Vereinsführung erneut tätig: Ausgerechnet der Niederländer Martin Jol wird der Nachfolger des Walisers.
Der 56-jährige Ex-HSV-Trainer unterschrieb einen Vertrag bis 2013 - mit einer Einjahres-Option. Der gemütliche Den Haager, dem der Posten im vergangenen Sommer schonmal angeboten wurde, sagte:
Der König ist tot, es lebe der König! - Martin Jol
"Ich bin sehr froh, zurück zu sein, insbesondere bei einem Klub wie Fulham. Ich erinnere mich noch daran, wie ich immer mit Tottenham [seinem ehemaligen Verein, Anm. d. Red.] hierher kam und ich glaube sogar, dass ich als Spieler hier ab und an aufgelaufen bin. Craven Cottage ist ein echtes Fußball-Stadion, ich bin immer sehr gerne hergekommen."
Auch Transferziele habe er schon ausgemacht. "Ein oder zwei neue Topspieler" wolle Jol der Mannschaft hinzufügen. Gemunkelt wird, dass Jol, der neben Hamburg und den Spurs zuletzt vor allem Ajax Amsterdam trainierte, sich intensiv in der holländischen Ehredivise umsehen wird. Auch Zugänge aus Tottenham sind nicht ausgeschlossen. Zu einigen Spielern soll Jol noch einen sehr guten Draht haben.

Auf ein revival darf sich der Niederländer ebenfalls freuen - In der Saison 2011/12 wird der FC Fulham wieder in der geliebten Europa League vertreten sein, in der man in der vorvergangenen Saison bis ins Finale vorstieß. Man qualifizierte sich in diesem Jahr über die Fairplay-Wertung für den Wettbewerb.

"Es wäre lächerlich zu behaupten, ich würde mich nicht über die Teilnahme am europäischen Wettbewerb freuen. Ich glaube, Fulham war der erste und einzige Klub mit einem lukrativen Einkommen durch die Europa League."
Mit seiner Vorfreude auf die EL steht Jol nicht alleine, auch Brede Hangeland und Phillipe Senderos freuen sich, endlich wieder mit Mannschaften aus ganz Europa die Klingen zu kreuzen. Hangeland sagte:
"Ich würde sagen, nachdem wir im letzten Jahr an diesem Abenteuer teilgenommen haben, wissen wir nun, wo das enden kann. Das sollte unsere Motivation sein, um in diesen Spielen gute Leistungen zu bringen und zu versuchen, so weit wie irgend möglich zu kommen."
Der lange verletzte Senderos ergänzte:
"Für mich ist die Europa League eine tolle Sache, da ich ein Jahr nicht mit dabei war."

Der große Nachteil für die Spieler ist jedoch die kurze Urlaubszeit - nur knapp 1 1/2 Wochen haben die Spieler frei, bevor man sich am 23.6. wieder am Motspur Park zusammenfindet. Danach bleibt nur noch eine Woche bis zum Saisonstart. Der Gegner ist noch unbekannt.

"Das sind die kürzesten Ferien, die ich jemals hatte!", scherzte Hangeland kürzlich.

Auch für Jol ist das ganze nicht ideal: Der Holländer muss nun so schnell wie möglich potentielle Neuzugänge ausfindig machen und sich überdies noch mit einer lästigen Offerte der Spurs für Mousa Dembele herumschlagen: Der Belgier hat in seiner ersten Saison Begehrlichkeiten geweckt. Jol möchte ihn jedoch um jeden Preis halten.

Alte Bekannte I - Jol und El Hamdaoui
Aktuell als Neuzugänge gehandelt werden Mounir El Hamdaoui (ein gemeinsamer Kumpel von Dembele und Jol aus jeweils gemeinsamen Zeiten bei Alkmaar und Amsterdam), der für knapp 5 Millionen Pfund verfügbar wäre. Der Mittelstürmer ist ein echter Knipser, manchmal jedoch zu egostisch.

Alte Bekannte II - Jol und Robbie Keane
Außerdem soll Jol an den Tottenham-Spielern Jermaine Jenas und Robbie Keane (beide rund 5 Millionen) sowie Keane's irischem Kollegen Glenn Whelan (Stoke City, eine Million Ablöse) und Blackpool's DJ Campbell (dank Ausstiegsklausel nur 1,5 Millionen) interessiert sein.

Kaderspieler? - Der Ire Glenn Whelan
Bei Tottenham außen vor - Jenas
Insbesondere die letztgenannten Whelan und Campbell wären jedoch eher als Kaderspieler gedacht. Denn in der vorletzten Saison merkte man dem dünnen Kader die vielen Spiele stark an - Spieler wie Hangeland oder Aaron Hughes absolvierten 60 Spiele oder mehr. Das soll sich jetzt ändern.

Golden Opportunity - Campbell
In Anbetracht der Ablösesummen (bei Campbell lediglich knapp über eine Million Pfund) kann man bei dem 29-jährigen fast schon von einem "steal" sprechen - würden nicht neben Fulham Teams wie Sunderland oder Newcastle an dem Stürmer interessiert sein, der im vergangenen Jahr stolze 13 Premier League-Tore erzielte.

Ein pikantes Problem erwartet Jol noch bei der Frage nach dem backroom staff - da Hughes noch keine neue Anstellung gefunden hat, bleiben Mark Bowen, Eddie Niedzwiecki und Glyn Hodges bis auf Weiteres bei Fulham. Jol kann sein Team (u.a. seinen Bruder Cornelis Jol und Konditionstrainer Michael Lindemann) noch nicht nachholen. Ob er seinen Assistenten aus gemeinsamen Tottenham-Zeiten, Chris Hughton, mitbringen kann steht auch noch in den Sternen. Der ehemalige Newcastle-Trainer steht bei Absteiger Birmingham derzeit hoch im Kurs. Sollte bis August keine Chefanstellung winken, würde Hughton als Assistenztrainer wohl zur Verfügung stehen. Torwarttrainer Kevin Hitchcock, offenbar kein festes Mitglied der Hughes-Entourage, wird wohl ebenso bleiben wie Fulham-Legende Ray Lewington, der wieder in den Trainerstab aufrücken wird. Dürfte ne bunte Mischung aus Holländern, Iren und Engländern werden. Man darf gespannt sein.


Ringing the changes, isit?
Mr Fulham

Siegertyp - Tom Donegan (r.)

PS: Mit Everton-Youngster Tom Donegan hat man bereits den ersten Neuzugang vermeldet. 
Der ZM, der auch im Youth Cup-Finale für die Toffees gegen Fulham spielte, kommt bis 2013.
Everton-Fans umschreiben ihn als spiel- und passstarken Typen mit einer guten Spielintelligenz. Er könne ein Team "führen" - so wie er das mit dem Everton-Team im Cottage getan hat: Denn dort war Donegan bester Mann seines Teams.

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