Official Fulham FC Podcast [BBC London download] 28.09.2011

http://www.bbc.co.uk/podcasts/series/iffc

Aaron Hughes spricht im wöchentlichen Inside Fulham Podcast exklusiv mit Emma Jones über die Gründe für seinen Rücktritt von der nordirischen Nationalmannschaft.

Hughes wird seine internationale Karriere nach Ende der EM-Qualifikation beenden, nach mehr als 10 Jahren und über 70 Länderspielen. Im Sommer erzielte er sein erstes und einziges Tor für Nordirland.

Außerdem gibt's Einschätzungen von Martin Jol zur Niederlage an der Stamford Bridge und dem anschließenden torlosen Unentschieden bei West Bromwich Albion. Donnerstag geht es weiter in der Europa League (in Dänemark bei Odense BK), bevor man Sonntag die Queens Park Rangers empfängt - das erste offizielle Match zwischen den beiden Lokalrivalen seit 2001. Ein Must-Win-Match. Es braucht den ersten Sieg im siebten Saisonspiel.

In diesem Sinne,
Mr Fulham

Ein Einordnungsversuch

Ich schreibe diesen Beitrag in ziemlicher Ratlosigkeit die aktuelle Situation betreffend. Einen Tag nach dem bitteren Aus im Carling Cup (im Elfmeterschießen) gegen Chelsea stehe ich nicht davor, die Systemfrage zu stellen - ich frage vielmehr: Gibt es ein System? Gibt es eine Verbesserung seit unserer letzten Verlängerung, dem Europa League-Finale im Mai 2010, hat man in irgendeiner Form Profit aus dem Höhepunkt gezogen?

Natürlich, vor allem unter Mark Hughes ging es spielerisch wirklich stark nach vorne, im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem man unter Hodgson eher defensiv ausgerichtet war, wollte Hughes seinerzeit mehr Offensivfußball sehen. Und das hat auch geklappt. Allerdings: Seitdem Louis Saha den Klub 2004 verlassen hat, mangelt es an einem Torjäger, einem Vollstrecker. Das ist nach wie vor das Hauptproblem des Teams. Bobby Zamora ist hier nicht die Lösung. Auch er ist mehr ein Vorbereiter, ein Ableger, ein Turm in der Schlacht. Aber von Haus aus kein Torjäger. Seit Saha's Abgang haben sich zahlreiche Stürmer versucht: Collins John, Brian McBride, Andy Johnson, Diomansy Kamara, um nur einige zu nennen. Einige waren erfolgreich, einige wurden zu Legenden der neueren Vereinsgeschichte. Doch echte Torjäger waren sie alle nicht. Vielleicht wäre Gignac dieser Spieler gewesen. Das wird man (noch) nicht sagen können.

Dejected - Fulham (Getty Images)

Hier hat Martin Jol ein echtes Problem, das ihm auch aktuell zu schaffen macht. Der finale Ball fehlte bis dato auch, also der Vorlagengeber. Gegen Chelsea hat Bryan Ruiz gestern jedoch einige Pässe mit potentieller Torfolge gespielt. Leider war der gestern debütierende Orlando Sa nicht in der Lage, diese Pässe zu nutzen. So endete das Spiel nach 120 Minuten trotz eines frühen Platzverweises für Alex 0-0. Dembele und Ruiz (ausgerechnet!) versiebten kläglich, Lampard verschoss für Chelsea. Und letztendlich war es wie immer.

Das kleine, nette Fulham kommt zu Gast, spielt schön, spielt gut, ist gefährlich, überrascht - und verliert. Langsam kann ich's nicht mehr hören, seit Jahren ist es das Gleiche. Und am Ende kann man nicht mal sagen: "Ja, verdient verloren, scheiße gespielt."
Sondern es heißt: "Verdammt. Das hätte man eigentlich gewinnen können, bei den Chancen."

Ärgerlich ist das, auf Dauer frustrierend. Und seit Jahren versäumt man es, einen Vollstrecker zu holen. Mir ist zwar klar, dass die nicht auf Bäumen wachsen, aber nur mit Dembeles kommt man nicht weiter.

Überhaupt Dembele. Das ist eine ganz schwierige Personalie. Ein toller Spieler. Aber für einen Offensivspieler unglaublich torungefährlich. Er muss lernen, dass man häufiger mal abpasst. Andererseits muss er aber auch lernen, öfter mal den Abschluss zu suchen. Er verdribbelt sich zu oft und verliert dann den Ball. Und man weiß nicht, wo man ihn denn einsetzen soll. Für einen Stürmer schießt er zu wenig Tore, für einen Mittelfeldspieler setzt er zu wenig Akzente.

Moussa Dembele (Getty Images)

Dembele ist ein interessanter Spieler, ein exzellenter Techniker und Dribbler. Aber er trägt zur Problematik bei. Und das muss man ihm auch mal klarmachen. Er sollte seine Stärken endlich mal nutzen, statt ständig kopflos in eine Wand aus Gegenspielern zu laufen.

Insgesamt muss man effektiver werden. Gegen Chelsea hatte man gefühlte fünf Hundertprozentige. Keine konnte man nutzen. Ja, der neue Stürmer Orlando Sa braucht noch Zeit. Aber irgendwo kann das ja auch nicht angehen, dass man seine Chancen so inkonsequent verstreichen lässt. Sowas wird dann irgendwann bestraft - und es wurde bestraft von Chelsea.

Chris Baird (r.) (Getty Images)

Drei, vier Lichtblicke gibt es aber trotzdem - darunter unter anderem die Neuzugänge Pajtim Kasami, Orlando Sa und Marcel Gecov. Gecov spielte gegen Chelsea zum allerersten Mal für Fulham, und machte seine Sache gegen Lampard, Malouda & Co. wirklich ausgezeichnet. Sehr sicher, souverän - technisch mit dem einen oder anderen kleinen Problem, insgesamt aber wirklich solide neben dem erstmals in dieser Saison im Mittelfeld aufgebotenen Chris Baird. Das ist meiner Meinung nach übrigens Bairdinho's beste Position. Hier kann er seine Passstärke ausspielen - einmalig diese 40 Meter-Pässe auf den Fuß des Mitspielers, das hab ich sonst nur von echten Weltklassespielern gesehen. Von einem Chris Baird erwartet man das vielleicht nicht unbedingt, doch er hat schon vorher gezeigt, dass er dazu absolut fähig ist.

Orlando Sa (r.) (Getty Images)

Orlando Sa hat wohl alle überrascht. Er startete auch zum ersten Mal für das Team und deckte so manche Schwäche in der Defensive der Blues auf. Er wirkte noch etwas vollschlank, aber das kann man sicher verstehen. Von der Fitness her ist da sicher noch Nachholbedarf. Aber insgesamt ließ sich das ganz gut an, da erwarte ich noch einiges.

Kerim Frei (r.) (Getty Images)

Ebenso vom erst 17(!!!)-jährigen Kerim Frei. Der spielte die vollen 120 Minuten und ließ den erfahrenen Portugiesen Paulo Ferreira wahrlich alt aussehen. Dribbelstark, aber im Gegensatz zu Mousa Dembele scheint er auch ein Ziel zu haben. Sein Landsmann Pajtim Kasami war ähnlich stark - allerdings versiebte er einen Foulelfmeter, den Frei gegen den daraufhin ausgeschlossenen Alex rausgeholt hatte.

Insgesamt eine Menge Silberstreifen, wären da nicht diese (meiner Meinung nach schwer zu überwindenden) Probleme.

Am Sonntag geht es gegen Roy Hodgson's West Bromwich. Die stehen in der Liga noch zwei Plätze hinter Fulham. Jol's Team steht auf 18, WBA gar nur auf der 20. Manche würden das als Abstiegskampf bezeichnen.

In diesem Sinne,
Mr Fulham

Official Fulham FC Podcast [BBC London download] 21.09.2011

http://www.bbc.co.uk/podcasts/series/iffc
Mark Schwarzer äußert sich nach dem 1-1 gegen den FC Twente, dem Auftaktspiel der Europa League-Gruppenphase. Auch kriegen wir Reaktionen von den Torschützen Bobby Zamora und Danny Murphy nach dem 2-2-Unentschieden vom Wochenende gegen Manchester City, das man in überragender Manier nach einem 0-2-Rückstand (zweimal Agüero) herauskämpfen konnte. Die Fans hoffen nun, dass dieses Unentschieden gegen eines der Spitzenteams eine Trotzreaktion nach den zuletzt schwachen Leistungen darstellt. Bereits heute kann die Mannschaft nachlegen - im Carling Cup geht es ausgerechnet gegen den Lokalrivalen Chelsea. In rund einer Stunde geht es los.

Hoffen wir's beste.
In diesem Sinne,
Mr Fulham

Official Fulham FC Podcast [BBC London download] 15.09.2011

http://downloads.bbc.co.uk/podcasts/london/iffc/iffc_20110914-2026a.mp3

Hier die neueste Ausgabe des Fulham Podcasts. Es äußert sich Neuzugang Bryan Ruiz über seinem Wechsel zum Verein. Zudem gibt es Äußerungen von Steve Sidwell und Martin Jol über das enttäuschende 1-1-Unentschieden gegen Blackburn. Er sagt, es sind "wieder zwei verlorene Punkte".

Ruiz spielte lediglich 45 Minuiten, dann wurde er enttäuscht und enttäuschend ausgewechselt. Jol sagte, er bereut, Ruiz in der Startaufstellung reingeworfen zu haben. Uns fehle einiges an "Kreativität und Cutting Edge".

Heute abend gibt es einiges zu tun gegen den FC Twente. Ruiz ist nicht spielberechtigt, Hughes und Davies sind verletzt. Es wird ein hartes Stück Arbeit, uns da unten wieder rauszuziehen. Die Mannschaft muss sich jetzt zusammenraufen. Jol ist noch positiv gestimmt, wirkt jedoch recht resigniert. An sich sieht das ganz gut aus, nur in den letzten 30 Metern vor dem Tor ist das echt nicht zufriedenstellend.

Ruiz Update

Neuigkeiten gibt's zu unserem Stareinkauf Bryan Ruiz: Nachdem er Ende letzter Woche mit einem Mitglied des Trainerstabs nach Madrid geflogen war, um bei der britischen Botschaft seine Arbeitserlaubnis einzuholen, ist er am Dienstag planmäßig nach London zurückgekehrt und hat bereits gestern [Mittwoch] erstmals mit dem Team trainiert.

In einem Exklusiv-Interview mit fulhamfc.com äußerte sich der Costa Ricaner über die ersten paar Tage als Fulham-Spieler:

"Es hat natürlich ein bisschen gedauert [in Madrid], aber jetzt, wo alles erledigt ist, kann ich mich endlich auf mein neues Team konzentrieren. Es hat Spaß gemacht, zum ersten Mal mit den Jungs zu trainieren, ich hab echt drauf gewartet.
Es ist eine wirklich gute Gruppe und obwohl noch einige Spieler auf der Rückreise von den Länderspielen sind [u.a. Dempsey, Hangeland, Dembele,  Anm.d.Red.] hat man ein hohes Maß an Qualität sehen können. Ich habe im Vorfeld eine Menge guter Dinge über den Klub gehört und heute hab ich es zum ersten Mal selbst erleben können."

Entschlossen - Bryan Ruiz (Foto: PROSHOTS)

Auch über die Gründe des Wechsels äußerte sich Ruiz:

"Es gab einige Dinge, dich mich an Fulham begeistert haben. Natürlich, da war die Chance, Premier League zu spielen. Und das für einen Manager, für den ich sehr viel Respekt empfinde. Ich kenne Martin Jol's Arbeitsweise und ich werde versuchen all das umzusetzen, was er von mir verlangt.

Es waren einige Vereine an mir interessiert, aber ich habe schon gemerkt, dass ich die absolut richtige Entscheidung getroffen habe. Fulham ist ein sehr persönlicher Klub und sobald ich mit den Verantwortlichen gesprochen hatte, habe ich mich begehrt gefühlt - und das ist sehr wichtig."

Das Letzte ist im Übrigen etwas, was auch Gignac fast genau so gesagt hat. Es zeigt ein stückweit, wie weit es dieser Klub inzwischen gebracht hat - dass man unbestrittenen Klasseleuten wie Ruiz und Gignac diesen Klub "verkaufen" kann, dass man sie zum Verein lotsen kann. Das zeigt, was für ein Standing man sich unter anderem mit dem Europa League-run 2009/10 erarbeitet hat. Nun erntet man genau das.


Ruiz möchte im eminent wichtigen Spiel am Sonntag gegen die Blackburn Rovers (beide Mannschaften mit einem respektive null Punkten nach drei Spielen im Tabellenkeller) übrigens bereits mit dabei sein:

"Ich würde mich sehr freuen, wenn ich am Sonntag dabei sein kann. Ich habe dann schon einige Tage Mannschaftstraining hinter mir. Ich hoffe, dass ich einen gewissen Part bekleiden kann, aber ich denke, die Entscheidung liegt nur beim Manager. Ich fühle mich fit und bin bereit. Jetzt heißt es abwarten. Ich weiß, dass ich hierher komme mit einer guten Torquote, aber mein Spiel ist mehr als das - und das möchte ich beweisen."

Na dann Maddin, lass ihn von der Kette - der Typ brennt ja.
In diesem Sinne,
Mr Fulham

Offizieller 25-Mann Kader für die Barclays Premier League Saison 2011/12

Keine Überraschungen, aber der Vollständigkeit halber möchte ich es doch veröffentlichen. Seit der Saison 2010/11 muss der verantwortliche Manager mit seinem Trainerteam nach jeder Transferperiode ein Aufgebot von 25 Spielern für den Premier League-Spielbetrieb bestimmen. Hierbei gibt es folgende Faktoren zu beachten:

1. Es müssen mindestens acht Spieler einer Mannschaft mindestens drei Jahre lang bei einer Mannschaft aus England, Nordirland oder Wales ausgebildet worden sein. Schottland ist nicht in diese Regelung aufgenommen. Die Ausbildung ist vollendet im Alter von 21 Jahren.Die Spieler müssen also nicht notwendigerweise Briten sein. Die Kennzeichnung ist hg (für home-grown)
2. Nur Spieler, die bis zum 01.01. eines Jahres das 22. Lebensjahr vollendet haben (also 22 Jahre alt sind), müssen in dem Kader aufgeführt werden. Alle anderen Spieler, also Spieler U22, können beliebig eingesetzt werden. Das bedeutet, dass Spieler wie Pajtim Kasami (19) oder Matthew Briggs (20) nicht aufgeführt werden müssen.
3. Die Kader müssen jeweils am 02.09. und am 02.02. vorgestellt werden.
4. Die Kader dürfen während der Saison nicht verändert werden, es sei denn, man hat zum jeweiligen Stichtag weniger als 25 Spieler gemeldet. Dann besteht die Möglichkeit, die freien Plätze auch während der Saison zu besetzen. Man darf hier jedoch nur vertragslose Spieler verpflichten. Also zum Beispiel James McFadden, Richard Hughes oder Sol Campbell, um mal drei derzeit vertragslose Spieler anzuführen.

FULHAM:

1 SCHWARZER, Mark
12 STOCKDALE, David Adam (hg) (on loan)
22 SOMOGYI, Csaba

2 KELLY, Stephen Michael (hg)
3 RIISE, John Arne
5 HANGELAND, Brede Paulsen
6 BAIRD, Christopher Patrick (hg)
14 SENDEROS, Philippe Sylvain (hg)
18 HUGHES, Aaron William (hg)
26 GRYGERA, Zdenek

4 SIDWELL, Steven James (hg)
13 MURPHY, Daniel Ben (hg)
15 GECOV, Marcel
16 DUFF, Damien Anthony (hg)
17 RIISE, Bjorn Helge
20 ETUHU, Dickson Paul (hg)
23 DEMPSEY, Clinton Drew
29 DAVIES, Simon (hg)

8 JOHNSON, Andrew (hg)
9 BRAGA DE SA, Orlando Carlos
11 RUIZ GONZALEZ, Bryan
25 ZAMORA, Robert Lester (hg)
30 DEMBELE, Moussa Sidi Yaya



Other Squad Players (Under 21) -
10 KASAMI, Pajtim
19 KACANIKLIC, Alexander
21 FREI, Kerim
28 BRIGGS, Matthew Anthony
38 ETHERIDGE, Neil Leonard Dula

Gignac Update

Sowas hab ich auch selten gehört. Heute hat sich der französische Topstürmer Andre-Pierre Gignac von Olympique Marseille vor die Presse begeben und berichtet, wie kurz er vor einem Transfer zu Fulham stand.

Andre-Pierre Gignac (Foto: BOB EDME/AP)

"Uns [Gignac und seinem Berater, Anm. d. Red.] wurde von Angeboten von Olympiakos und Fulham berichtet. Ich habe mich entschlossen, mit dem Team aus London zu sprechen. Wir sind da hingeflogen und haben sofort gespürt, dass Fulham ernsthaft und konkret interessiert ist. Auch wir waren interessiert. Wir haben dann den Abend mit Martin Jol und seiner Frau verbracht.
Am Mittwoch haben wir dann die medizinischen Tests absolviert. Es war eine wundervolle Begrüßung. Am Mittwoch war alles in Ordnung. Fulham hat sich auch mit Marseille geeingt.
Um 23:30 [eine halbe Stunde vor Ende der Transferperiode, Anm. d. Red] hat Marseille mich dann angerufen und mir gesagt, dass ich zu OM zurückkehren muss, weil mein Ersatz [Amauri von Juventus Turin] nicht kommt! Ich war in London, also versuchte ich Marseille zu helfen, einen Ersatz zu bekommen. Es hat jedoch nicht mehr gereicht.
Drei Minuten (!) nachdem ich angerufen wurde und man mir sagte, dass ich nach Marseille zurückkehren sollte, wurde ich wieder angerufen und man sagte mir, dass die Möglichkeit bestünde, dass ich nach Sunderland wechsle. Aber ich konnte nicht ja zu Sunderland und nein zu Fulham sagen, nur weil OM grade beschlossen hatte, mich gegen [Asamoah] Gyan zu tauschen! Ich bin kein Söldner!"

Puh, harter Tobag. Vielleicht versuchen wir es ja im Januar nochmal, bei uns schien es ihm zumindest mal gut gefallen zu haben. Eine Übereinkunft wurde ebenso erzielt. Schade, dass es nicht geklappt hat. Wie man in dieser halben Stunde aber noch das Backup-Gebot, Orlando Sa, klargemacht hat, verdient aber auch höchsten Respekt.

Gute Arbeit Fulham, Chapeau Monsieur Gignac, peinlich, peinlich, Marseille.
In diesem Sinne,
Mr Fulham

Transfer-Nachlese oder Potental ist da!

Mein lieber Herr Gesangsverein, das war ja besser als jeder Hitchcock-Film. Und dabei muss ich sagen, dass ich vielleicht der größte Hitchie-Fan bin, den die Welt je gesehen hat. Alleine die Szene in der Royal Albert Hall, als Doris Day völlig aufgelöst durch einen einzigen Schrei einen Mord an einem ausländischen Diplomaten verhindert, um ihr eigenes Kind zu retten und der Auftragskiller (der großartige Reggie Nalder) auf der Fluch in das Parkett der Halle stürzt.....hach. Toll. Aber Schwamm drüber, ich verplapper mich. Gestern jedoch war wieder so ein Tag, an dem der gute Alfred seine Freude gehabt hätte.

Bryan Ruiz

(Foto: fulhamfc.com)

Bryan Ruiz war gestern Nachmittag im Premier Inn, Putney Bridge und hatte sich nach Vertragsverhandlungen und Medical grade wieder ins Hotel zurückgezogen, da lieferte Sky mächtig Zündstoff: Newcastle United habe ein Last-Minute-Angebot gemacht und Twente habe das angenommen. Die Barcodes hätten sofort einen Hubschrauber zum Battersea Heliport bestellt, damit Ruiz gegebenfalls per Chopper nach Newcastle geflogen werden könne. Angeblich war Ruiz auch alles andere als begeistert vom Fulham-Angebot und wollte besser jetzt als gleich in den Helicopter steigen. Fulham-Fans allüberall schlugen ihre Hände über dem Kopf zusammen und wünschten Alan Pardew und den Magpies Pest und Cholera. Da sind auch noch schlimmere Sachen gefallen, die ich an dieser Stelle unerwähnt lassen möchte. Das waren bange Stunden. Die BBC verfügte offenbar über keine eigenen Informationen zu dem Thema und auch die Sky-Infos stellten sich im Nachhinein als Ente heraus. Offenbar konnten es die Rundfunkanstalten nicht verwinden, dass Fulham auch mal einen großen Namen an Land zieht. Denn das ist Ruiz zweifellos. Jedenfalls sickerte nach und nach durch, dass Sky einfach mal ins Blaue geschossen hatte. Es gab kein definitives Angebot von Newcastle und Twente hatte das schon garnicht angenommen. Ruiz selbst war laut Insidern sehr verärgert über das Medientheater und hätte lieber früher als später bei Fulham unterschrieben. Seine Entscheidung war schon gefallen.
Er unterschreibt bei Fulham einen Vierjahres-Vertrag mit Option auf ein fünftes und kostet knapp 12 Millionen Euro. An dieser Stelle muss man sich mal wieder bei Al Fayed bedanken - es zeigt, dass der Ägypter Martin Jol vertraut. Die Fallhöhe ist nämlich ungleich höher als beispielsweise bei einem nur halb so teuren Dembele im vergangenen Jahr. Und das Investment in Ruiz ist nach den Flops von AJ (13m) und Steve Marlet (11.5m) auch nicht selbstverständlich. Grade deswegen einfach hocherfreulich, dass man das doch festgezurrt hat. Ich bin mir sicher, Ruiz wird auch in der Premier League einschlagen.

Orlando Sa

(Foto: fulhamfc.com)

Ebenfalls verpflichtet hat Fulham den Portugiesen Orlando Sa vom FC Porto. Der 23-jährige war in der vergangenen Saison an Nacional Funchal ausgeliehen und tauscht so das Paradies von Madeira ein - gegen das Paradies von London. Er erzielte sieben Tore in sechs Spielen für die portugiesische U21-Auswahl und absolvierte sogar ein A-Länderspiel an der Seite von Cristiano Ronaldo.
In den letzten Monaten knickte die Karriere ein bisschen - von dem her also ein typischer Fulham-Transfer.
Er ist 1,88m groß - sieht mir sehr nach dem geforderten Zamora-Backup aus. Ein weiterer positiver Aspekt: Er ist ablösefrei. Die Fallhöhe ist also recht niedrig. Zudem ist er jung und hat noch ne Menge Luft nach oben.

Zdenek Grygera

(Foto: Liverani)

 Nummer drei im Bunde ist der bereits in den letzten Tagen so gut wie fixierte Transfer von Zdenek Grygera. Der Tscheche unterschreibt einen Einjahresvertrag mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Er kann defensiv im Grunde alles bekleiden, ob nun auf der Rechtsverteidigerposition, im Defensivzentrum oder hinten links. Langfristig wird er wohl eher auf rechts zuhause sein. Seine internationale Erfahrung dürfte vor allem in der Europa League nicht zu verachten sein.
Auch Grygera kommt ablösefrei, nachdem er rund 24 Stunden zuvor seinen Vertrag bei Juventus Turin aufgelöst hatte.

Muamer Tankovic

(Foto: Dobb)

Diese Verpflichtung wurde erst heute morgen bekannt. Vom Allsvenskan-Klub IFK Norrköping hat Fulham das Talent Muamer Tankovic verpflichtet. Der erst 16-jährige Schwede mit bosnischen Wurzeln soll die Sturmreihen der U18-Mannschaft verstärken. Er unterschreibt vorerst einen Vertrag bis 2014. Der Junge soll schon von vielen Großklubs beobachtet worden sein. Beim 3-1-Sieg der schwedischen U16-Auswahl gegen Wales im Mai erzielte Tankovic zwei Tore, eines davon per Freistoss.

Sean Kavanagh

(Foto: Ray McManus/SPORTSFILE)

Noch ein Youngster - der irische Verteidiger Sean Kavanagh (16) kommt für eine unbekannte Ablösesumme aus der Akademie von Belvedere FC, dem Klub, der schon so viele irische Nationalspieler groß gemacht hat, beispielsweise unseren Rechtsverteidiger Stephen Kelly, Wes Hoolahan von Norwich oder Keith Treacy von Burnley. Kavanagh ist, genau wie Tankovic, eine Verpflichtung für die Academy des Klubs.

Nun zu den Abgängen - und eine gute Nachricht vorneweg: Das Daumendrücken hat sich gelohnt, weder Baird, noch Zamora, noch Clint Dempsey haben den Verein verlassen. Einzig Rafik Halliche und Keanu Marsh-Brown verlassen den Verein leihweise. Halliche geht zum Premier League-Aufsteiger von Swansea, Marsh-Brown stößt zu Lauri Dalla Valle und Dundee United. Für beide dürfte es wichtig sein endlich mal Spielpraxis auf einigermaßen hohem Niveau zu bekommen. Wer weiß, vielleicht empfiehlt sich ja einer für unser Team? Insbesondere Marsh-Brown wünsche ich das von Herzen.

Zu unserer potentiellen neuen Formation habe ich mir gestern auch nochmal Gedanken gemacht - außerdem habe ich Stellung zur Qualität des gesamten Kaders genommen. Hier nun meine Meinung zum sich bietenden Bild. Während des Auszugs beziehe ich mich einfach auf weitere User, die behaupten, man habe ein "Überangebot an Stürmern" - 

Sa ist der zentrale Backup, ich gehe davon aus, dass vermehrt eine 4-3-3-Formation angestrebt wird. In etwa so...

Die Positionen haben Dembele und Ruiz jeweils bei ihren Stationen in Holland gespielt.

Die Position hat Dempsey im Nationalteam auch bisweilen bekleidet, viel häufiger sogar als die auf rechts. Er ist halt auch kein Flügelspieler. Und Dembeles Stärken kommen hier sowieso am besten zum Tragen. Bei Bedarf kann man das ganze mit einem Wechsel dann auch auch ein handelsübliches 4-4-2 umstellen. Wie physsus [tm-User, Anm. d. Red.] hätte auch ich ganz gerne noch einen kreativen ZM gesehen, doch mit oben genannter Position, die ja in Holland ganz gerne praktiziert wird, wird Murphy auch gehörig entlastet, was das Offensivspiel angeht. Und wenn ein Dembele nach innen zieht, kann ein Riise immer noch über die Overlap kommen - Briggs macht das ja auch gerne.

Sollte man Halliche nicht mehr an den Mann (Swansea) bringen, wird man ihn wohl im Football League-Leihfenster, das sich in der kommenden Woche öffnet, in die zweite Liga verleihen. Selbiges kann ich mir auch bei Kelly vorstellen, Leeds hatte ja mal Interesse angemeldet. Halte ich definitiv für möglich. Was den Kader anbetrifft, so ist man (bis aufs ZM) auch durchaus doppelt besetzt.

TW: Schwarzer, (Stockdale), Etheridge, Somogyi
RV: Baird, Grygera, (Kelly)
IV: Hangeland, Hughes, Senderos, (Halliche)
LV: Riise J, Briggs
DM/ZM: Murphy, Sidwell, Etuhu, Gecov
RW: Ruiz, Duff, (Riise B)
OM: Dempsey, Kasami, Riise B
LW: Dembele, Davies
ST: Zamora, Sa, Johnson.

Kommt Johnson, kann man die Formation fix auf ein 4-4-2 umstellen. Alles kein Problem mehr. Insgesamt sehe ich den Kader mindestens genauso stark wie am Ende der Saison. Man wird abwarten müssen, wie Jol tatsächlich spielen lassen wird und man muss Ruiz und Sa Zeit gebem, aber, alles in allem bin ich mit kleineren Einschränkungen zufrieden. Vielleicht wird ja morgen noch eine Leihe von einem ZM bekannt, doch sonst kann man sagen, dass die Jungs wieder einen sehr guten Job gemacht haben. Zudem hat man mit den jüngeren beiden letzten Einkäufen das Alter des Teams verjüngt. Auch wenn die Ausländerquote jetzt schon bei knapp 90% liegen dürfte und viele Fans mal wieder ein paar "Brits" fordern, kann man alles in allem wirklich zufrieden sein.

Zudem weiß ich beim besten Willen nicht, wo ihr ein Überangebot an Stürmern ausmachen könnt. Wir haben den verletzungsanfälligen Zamora, dahinter mit Orlando Sa endlich einen reinen Bobby-Backup. Mit AJ hat man dann zudem noch eine wirkliche Alternative, um ggf. auf ein 4-4-2 umzuschwenken. Sowohl Dempsey als auch Dembele haben in den vergangenen Wochen out of position gespielt und sind alles, nur keine Stürmer. Die von mir oben aufgezeigte Position ist laut eigenen Aussagen Dempseys Lieblingsposition - hier sieht er sich am Stärksten. Und sowohl Dembele als auch Ruiz haben bei Alkmaar respektive Twente die Außen in einem 4-3-3 gegeben. Man hat jetzt endlich mal ausreichend Spieler, um variabel und gegnerorientiert verschiedene Formationen zu spielen.von 4-5-1 über's klassische 4-4-2 bis zum 4-3-3 kann ich mir mit dieser Mannschaft alles vorstellen. Ich denke jedoch, dass Jol als Holländer langfristig das 4-3-3 als stärkste Option ausmachen wird. Die Spieler hat er jetzt dafür. Die hatte er am Saisonstart nicht. Wirkt alles recht gezielt und mit Bedacht ausgewählt.


 Noch eine erfreuliche Nachricht: Matthew Briggs wurde von Stuart Pearce erstmals ins Aufgebot der englischen U21 berufen. Der 20-jährige wusste zuletzt in Abwesenheit des angeschlagenen John Arne Riise sehr wohl zu überzeugen und hat sich die Berufung redlich verdient. Well Done, Matty!


In diesem Sinne,
it's a jolly good season!