Donnerstag, 28. Juni 2012

Transformation Has Begun

So heißt ein Lied vom britischen Singer/Songwriter David Gray. Und es scheint auf die Transferperiode zu passen, die derzeit von Fulham-Trainer Martin Jol überwacht wird.

Derzeit stehen die Abgänge auf der Agenda. So wechselt beispielsweise Stürmer Andy Johnson (31) zu den Queens Park Rangers, wo er demnächst unter Ex-Fulham-Manager Mark Hughes mit Kumpel und Ex-Fulham-Stürmer Bobby Zamora (31) zusammenspielen wird.
Pavel Pogrebnyak (28), erst im Januar 2012 als Ersatz für Zamora von Stuttgart verpflichtet, wechselt ablösefrei zum Aufsteiger aus Reading.

Gone - AJ und The Pog (v.l.)
Beide sind ersetzbar. Pogrebnyak hat zwar mit 6 Toren aus 12 Spielen eine gute Quote, baute aber zum Ende hin wirklich stark ab und konnte die Form aus dem Wolverhampton-Spiel, wo er einen hat-trick erzielte und die Abwehr des Absteigers schwindelig spielte, nicht mehr wiederholen.
Und auch der kleine AJ konnte aufgrund von vielen, teils langwierigen Verletzungen nicht an seine große Zeit bei Crystal Palace anknüpfen und schoss in vier Jahren bei Fulham lediglich 13 Ligatore für die Cottagers.

In der vergangenen Woche allerdings wurde ein weiterer ablösefreier Abgang publik, und der schmerzt gewaltig. Kapitän und Aushängeschild Danny Murphy (35) verlässt den Verein und heuert in der zweiten Liga bei Absteiger Blackburn an.
Damit endet eine der längsten Fulham-Karrieren. Murphy, von den Fans liebevoll 'Papa Smurf' (Papa Schlumpf) genannt, wurde im Sommer 2007 am letzten Tag des Transferfensters vom damaligen Manager Lawrie Sanchez von den Tottenham Hotspurs gekauft, wo er in einem Jahr lediglich 22 Einsätze bestritten hatte.
Das erste halbe Jahr lief für Murphy und seinen ebenfalls im Sommer geholten Kollegen im zentralen Mittelfeld, Steven Davis, schwierig. Sanchez' Stil war verwirrend für die Spieler, er hatte keine klare Taktik, das Team stürzte ab und auch Murphy hatte große Schwierigkeiten im Zentrum Struktur zu schaffen.

Für viele Fulham-Fan war der damals grade 30-jährige schon 'past it' - er hatte seine besten Zeiten gesehen, so die gängige Meinung. Und man kann das nachvollziehen.

Daniel Ben Murphy stammt aus der Jugend von Crewe Alexandra, Cheshire. Dort wuchs er unter den wachsamen Augen des alten Trainerfuches Dario Gradi zu einem der größten Mittelfeldtalente Englands heran.
Es folgte im Alter von 20 Jahren der Wechsel zum großen FC Liverpool, bei dem zu dieser Zeit Stars wie der junge Robbie Fowler, Jamie Redknapp, Steve McManaman oder das 18-jährige Wunderkind Michael Owen aktiv waren.
Der großen Konkurrenz war Murphy anfangs nicht gewachsen, und so wurde er 1998 zurück zu Crewe verliehen. Doch 1999 kehrte er zurück, und in den folgenden fünf Jahren sollte er Stammspieler der Reds sein und eine berüchtigte Achse mit Gerrard, Jamie Carragher und Michael Owen bilden.

Old Days - Danny Murphy (r.) mit Steven Gerrard

In dieser Zeit entwickelte Murphy sich überdies zum personifizierten Schreckgespenst von Manchester United, indem er in drei von vier Spielzeiten in den  Jahren 2000 bis 2004 jeweils den 1-0-Siegtreffer für Liverpool im Old Trafford erzielte.

In seine erfolgreiche Zeit bei den Reds (ein FA Cup-Sieg, zwei League Cup-Erfolge, jeweils ein UEFA-Cup, UEFA Supercup und Community Shield-Triumph) fielen auch seine insgesamt 9 Länderspiele für die Three Lions. Viel zu wenig, murren heute noch Bewunderer.

2004 folgte dann der Wechsel zu Charlton, wo er zumeist glücklos agierte, 2006 ging er zu Tottenham, ein Jahr später wiederum zu Fulham.

Also, bei jemandem, der schon alles erlebt hatte im Fußballgeschäft, konnte man schon nachvollziehen, dass er 'past it' wäre. Doch mit dem Rauswurf von Lawrie Sanchez und der darauf folgenden Ernennung von Roy Hodgson wendete sich das Schicksal für Danny Murphy.
Hodgsons klare Struktur sorgte für einen Umschwung bei Fulham, die Mannschaft schaffte den Klassenerhalt, den 'great escape'. Murphy war entscheidend daran beteiligt, mit einem verwandelten Elfmeter im Schicksalsspiel gegen Manchester City (3-2 Auswärtssieg) und dem Siegtreffer gegen Portsmouth im Fratton Park - ein seltenen Kopfballtor des kleinen Mittelfelddirigenten.
Nach dem Abgang von Kapitän Brian McBride zögerte Hodgson nicht und machte Murphy zu McBrides Nachfolger.
Gone - Danny Murphy

Dies blieb er für die kommenden vier Jahre. Er war ständig präsent und ging stets voran, wie es von einem Skipper erwartet wird. So schafften die Whites unter seiner Führung drei Top Ten-Finishes und etablierten sich als Premier League-Team. Sein größter Erfolg im Fulham-Dress bleibt wohl trotz dieser nicht von der Hand zu weisenden Taten der Einzug mit Fulham in das Europa League-Finale. Dies ging zwar verloren, dennoch bleibt es als der vielleicht größte Triumph in der Geschichte der Cottagers.

Murphy selbst gilt als größter Kapitän seit Johnny Haynes. Es wird schwer sein, ihn zu ersetzen. Gar nicht mal fußballerisch, sondern als Typ, als Leitwolf, als Führungspersönlichkeit.

Das wird eine Lücke reißen, auch wenn es sicher richtig ist, den jetzt 35-Jährigen zu ersetzen.

Farewell Danny, mach's gut.


Signing? Mladen Petric
Was die Zugänge betrifft, so gibt es heute offenbar einen kleineren Durchbruch zu vermelden. Der ablösefreie Noch-HSV-Stürmer Mladen Petric (31) soll heute nach Durchlaufen der sportärztlichen Untersuchungen einen Ein-Jahres-Vertrag unterschreiben.

Er weiß übrigens, wie man im Cottage trifft - hat er doch im Halbfinale der Europa League 2010 das zwischenzeitliche 0-1 für den HSV erzielt.

Denke, dass man mit dem Transfer definitiv nichts falsch machen würde.


In diesem Sinne,
Mr Fulham

1 Kommentar:

  1. Ein interessanter & informativer Artikel - ich danke Dir!
    Dass Du den Abgang von Pogrebnyak als so wenig bedeutsam klassifizierst wundert mich jedoch - gerade wo er den Verein ablösefrei verlässt. Denn ich finde, er lässt sich zumindest als eine vergangene Saison nette 'Applikation' sehen.

    Robbenfan.

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